Je öfter ich mit Leuten über das Thema Minimalismus rede, desto häufiger kommen Fragen und Unverständnis auf. Ich selbst hingegen entwickle mich mit jedem Gedankengang weiter, komme ab und zu vom Weg ab und finde über kurz oder lang dann wieder dahin zurück, wo ich hinwollte.
Minimalismus ist nirgendwo endgültig definiert. Der Durchschnittsdeutsche besitzt ca. 10.000 Gegenstände (wie auch immer das berechnet wurde) und ich würde von mir selbst behaupten, dass ich weniger besitze. Allerdings geht es mir nicht darum, so wenig wie möglich zu besitzen und am Ende als Hardcore-Minimalist mit unter 100 Sachen in einem leeren Raum zu sitzen. Versteh mich nicht falsch, ich habe großen Respekt vor Leuten die das so für sich entdeckt haben, aber mein Ziel ist ein anderes.
Viele Frauen können nicht verstehen, wieso ich ungern shoppen oder Makeup kaufen gehe. Der Kaufrausch, den viele dabei verspüren, gibt mir heute nichts mehr. Natürlich freue ich mich darüber, wenn ich mir eine tolle Tasche oder ähnliches kaufe, allerdings nur, wenn ich für mich selbst nach langen Überlegungen entschieden habe, dass ich sie tatsächlich haben will.
Minimalismus bedeutet für mich eine gewisse Freiheit zu haben, jederzeit loslassen zu können und mit den wichtigsten Sachen im Gepäck an jeden Ort der Welt entfliehen zu können. Bei meinem letzten Umzug habe ich zwar kaum Möbel mitgenommen, dennoch hatte ich so viele volle Kisten, dass sie nicht mal mit einer Auto-Ladung zu transportieren waren. Warum hängen wir so sehr an Sachen, die uns eigentlich erdrücken? Und was wäre wenn wir alles auf einen Schlag verlieren?
Kleines Gedankenexperiment:
Wenn du nur eine Kiste mitnehmen dürftest, was würdest du reinlegen? Welche Dinge sind dir so wichtig, dass du sie in einer anderen Stadt/ einem anderen Land unbedingt bräuchtest? Nimm dir einen kurzen Moment und denk mal ernsthaft darüber nach.
Wir vergessen viel zu häufig, wie einfach es eigentlich ist, Dinge zu ersetzen. All deine vollen Beautykram-Schubladen kannst du mit ein wenig Geld bei Douglas und DM wieder füllen. Möbelhäuser gibt es an jeder Ecke. Schuhläden und Läden mit Kleidung genauso. Natürlich kostet das alles Geld, aber welche Werte sind dir eventuell wichtiger als Geld?
Minimalismus heißt nicht nur Sachen wegwerfen
Ich bin aktuell an einem Punkt angelangt, wo ich sagen kann, dass es mir reicht, wenn ich meine wichtigsten Menschen und Tiere um mich habe, meine Papiere (weil Behördengänge super nervig sind) und eventuell paar kleine Erinnerungsstücke. Ich will mir nicht ständig Gedanken um Dinge machen müssen, die eigentlich viel zu leicht zu ersetzen sind.
Und siehe da, man wird soviel entspannter wenn man aufhört sich Sorgen um einfache Gegenstände zu machen. Man vergisst die Angst etwas zu verlieren oder kaputt zu machen und man ärgert sich weniger über solche Vorfälle, wenn sie tatsächlich passieren. Man lernt sich auf das Wichtige zu fokussieren:
Mach dir lieber Gedanken um deine Liebsten, sammle Erlebnisse, Erfahrungen und Geschichten an die du dich erinnern kannst. Hör auf alles zu fotografieren, sondern nimm es mit deinen Augen wahr, wenn es vor dir steht. Leg öfter dein Handy weg, und konzentriere dich auf dein Gegenüber, du weißt nie, was du von ihm lernen kannst. Eigne dir Wissen an, statt Bücher ungelesen in deinen Regale zu stapeln.
Es könnte alles so einfach sein, wenn wir alle viel mehr Wert auf das Wesentliche legen würden.
xo,
Kristina