Wenn wir das Wort Sucht hören, denken die meisten von uns nur an Alkohol oder andere bekannte Drogen. Das Suchtpotential in diesen Kategorien ist enorm und wahrscheinlich auch eines der gefährlichsten. In diesem Beitrag soll es aber gar nicht darum gehen, wie du am Besten mit dem Rauchen aufhörst oder keinen Alkohol mehr trinkst. Sehr viel mehr will ich dich auf “Alltagsdrogen” aufmerksam machen, die ebenfalls schädlich für deine psychische oder körperliche Gesundheit sind.
Falls du dich in einer dieser Süchte wiedererkennst, mach dir keinen großen Kopf. Ich selbst, habe sie mehr oder minder fast alle schon durchlebt oder kämpfe sogar bis heute noch dagegen. Da die “Drogen” gesellschaftlich akzeptiert oder verbreitet sind, sehen wir sie nicht als so kritisch an wie die “echten” Drogen.
1. Meine schlimmste Sucht: Zucker
Viele bezeichnen sich als “Naschkatze” oder suchen sich ähnliche hübsche Begriffe für den Konsum von Zucker. Ich spreche hier bewusst von raffiniertem Zucker, der in fast jeder Süßigkeit, aber auch in sehr vielen normalen Lebensmitteln wie Wurst, Brot oder Käse enthalten ist.
Warum er schädlich ist: Zucker lässt durch seine hohe Glykämische Last den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen und führt dazu, dass durch den anschließenden ebenso schnellen Abfall des Blutzukerspiegels, man nach nur kurzer Zeit erneut Lust auf Zucker bekommt. Nicht nur bekannte Krankheiten wie Diabetes oder Karies werden von Zucker provoziert. Zucker lässt nachweislich schneller altern, sorgt für schlechte Haut, schädigt das Immunsystem und führt zu Fettleibigkeit.
Wie man dagegen ankommt: Jeder der schonmal einen “kalten Entzug” gemacht hat, weiß, wie schlimm diese Sucht wirklich sein kann. Kopfschmerzen, schlechte Laune und Heißhungerattacken sind nur einige der Sachen die ich schon erlebt habe. Am Besten du suchst dir ein Ersatzprodukt wie zum Beispiel Xylit oder Erythrit wenn du es gar nicht ohne schaffst. Falls du stark genug bist, halte 2-3 Wochen durch, denn schon dann wird es dir leichter fallen und du wirst positive Erfolge an deinem Körper und deinem Wohlbefinden feststellen.
2. Salz
Ich selbst hatte mit dieser “Sucht” zum Glück nie wirklich zu tun, merke aber auch wie Menschen in meinem Umkreis nicht ohne auskommen. Je mehr Salz man nutzt, desto eher nutzt man danach noch viel mehr Salz. Der Körper gewöhnt sich daran und verlangt nach immer mehr. Manche Menschen salzen ihr Essen schon nach, ohne vorher überhaupt probiert zu haben. Das Problem daran ist, dass man aufhört den Geschmack der einzelnen Lebensmittel wahrzunehmen und nur noch den salzigen Geschmack anstrebt.
Warum es schädlich ist: Salz ist zwar lebensnotwendig, sollte aber keinesfalls übertrieben werden. Bluthochdruck, Nierenprobleme und Herz-Kreislauf-Störungen können die Folge von zu hohem Salzkonsum sein.
Wie man dagegen ankommt: Versuch auf fertige verarbeitete Lebensmittel zu verzichten und versuche mal eine Woche fast gar kein zusätzliches Salz zu dir zu nehmen (absolut unschädlich da jedes Lebensmittel von Natur aus schon über Salz verfügt). Wenn du dann nach einer oder zwei Wochen wieder Salz schmeckst, wirst du merken, dass du sehr viel weniger davon brauchst, weil sich deine Geschmacksknospen regeneriert haben.
3. Shopping
Sachen kaufen um andere zu beeindrucken, Sachen kaufen um die Langweile zu stillen, Sachen kaufen um andere Defizite auszugleichen. Überall springen einem Angebote und reduzierte Preise an die Kehle. Das Internet, Zeitschriften und das Fernsehen sind überfüllt von Werbung. Jeden Tag kommt etwas was besser ist und dein Leben angeblich noch mehr verbessert.
Warum es schädlich ist: Dein Geldbeutel weint, du entwickelst dich zu jemandem der nur noch auf materielle Werte Acht gibt und schadest dabei auch noch der Umwelt. Deine ganze Wohnung quillt über, während dein Konto ständig im Minus hängt – mehr muss man dazu nicht sagen oder?
Wie man dagegen ankommt: Nimm dir Zeit und sortiere erstmal deine Wohnung aus, um dir über den Umfang deiner gekauften und gehorteten Sachen im Klaren zu werden. Dann überlegst du was du tatsächlich brauchst und kaufst nur noch Dinge die du vorher für dich beschlossen hast. Kein sinnloses Bummeln in (online-)Shops und am Besten keine unnötige Werbung oder Newsletter abonnieren, die dich dazu verleiten Blödsinn zu kaufen. Wie ich lebe, habe ich hier schon erklärt.
4. Kaffee
“But first – coffee.” “Sprich mich nicht vor meinem ersten Kaffee an.” Sind typische witzige Sprüche die jeder leidenschaftliche Kaffeetrinker ständig von sich gibt oder auf seinem T-Shirt trägt. Ich konnte ehrlicherweise noch nie verstehen, wie man sich und seine Laune so abhängig von einem Getränk machen kann. Viele treiben ihren Kaffeekonsum so weit, dass sie selbst bei einer vollen Kaffeekanne keinen Effekt mehr verspüren.
Warum er schädlich ist: Ich will niemandem seinen Kaffee schlecht reden, auch ich trinke ab und an einen Kaffee, auch wenn ich eigentlich sehr empfindlich darauf reagiere. Allerdings sollte man darauf achten es keinesfalls zu übertreiben (Energydrinks eingeschlossen, da es um den Koffeingehalt geht). Nervosität, zitternde Hände, Schlafprobleme und Herzrhythmusstörungen sind für Menschen mit zu hohem Kaffeekonsum nicht unüblich.
Wie man dagegen ankommt: Kaffeemenge reduzieren und auf andere sanftere Alternativen zurückgreifen. Öfter mal einen Tee trinken oder einfach Wasser. Wenn du eine Zeit auf Kaffee verzichtest, spürst du ihn auch wieder mehr (ähnlich wie beim Salz), dadurch verlangt dein Körper dann auch nicht mehr so viel davon um durch den Tag zu kommen.
5. Handy und Social Media
Natürlich hänge ich durch Instagram und meinen Blog voll in dieser Sucht drin. Aber auch Facebook und der Whatsapp-Messenger bleiben bei mir nur über Nacht unbeantwortet. Ständig hat man das Gefühl man könnte was verpassen und bleibt dann stundenlang an Youtube-Videos und Instagram-Stories hängen.
Warum es schädlich ist: Es entwickelt sich eine gewisse Zwangsstörung, weil man Panik bekommt, sobald man das Handy einige Stunden nicht angefasst hat. Man kann weder mit dem Partner noch mit Freunden normale Gespräche führen, weil alle ständig nur am Handy hängen. Weiterhin wird man durch das perfekte Leben der Internet-Stars unzufrieden mit dem eigenen Leben. Selbst wenn man selbst in der Branche tätig ist und weiß wie gestellt und falsch diese vorgelebte Welt ist, rutscht man öfter in ein Tief und fängt an sich mit anderen zu vergleichen.
Wie man dagegen ankommt: Deabonniere alle Kanäle die dich runterziehen und richte dir handyfreie Zeiten ein. Besprich mit deinem Partner oder deinen Freunden ebenfalls handyfreie Zeiten. Handys haben zum Beispiel nichts am Esstisch verloren, da sonst jegliche Qualitytime mit deinen Liebsten direkt ihren Wert verliert wenn jeder nur noch in seiner kleinen Welt lebt.
6. Der eigene Partner
Du bist frisch verliebt oder schon lange in einer Beziehung? Dein Partner ist alles für dich und du wartest immerzu darauf, dass du ihn wieder siehst und ihr etwas zusammen unternehmen könnt. Spätestens wenn du in deinen eigenen Angelegenheiten unproduktiv wirst und alles andere vernachlässigst, nur um für deinen Partner verfügbar zu sein, ist es strenggenommen eine Sucht.
Warum es schädlich ist: Deine eigenen Aufgaben bleiben liegen, du hängst in allem hinterher. Vernachlässigst deine eigenen Bedürfnisse und deine Freunde/Arbeit/Hobbys und weißt alleine nichts mehr mit dir anzufangen. Eine emotionale Abhängigkeit birgt gerade deshalb ein hohes Suchtpotential, weil der Mensch auf soziale Kontakte und Liebe angewiesen ist. Sollte sich dein Partner plötzlich doch von dir trennen, fällst du in ein tiefes Loch und im schlimmsten Fall ist nichts da, was dich auffängt, weil du alles andere vernachlässigt hast.
Wie du dagegen ankommst: Eine Partnerschaft ist etwas schönes und sollte auch heilig gehalten werden. Du musst dir trotzdem selbst treu bleiben und deine Bedürfnisse ebenfalls in die erste Reihe stellen. Arbeite daran, dass du am Ende des Tages eine Person bist, auf die du stolz sein kannst und die im Zweifelsfall auch alleine durchs Leben kommt. Mach dir klar, dass alle Dinge die dir ein Partner bringt Bonuspunkte sind, die Grundlage für ein gutes Leben aber von dir selbst kommen muss.
Schreib mir doch gerne deine Meinung zu dem Thema. Welcher Sucht bist du im Alltag schon begegnet? In welcher Sucht hängst du vielleicht sogar drin?
xo,
Kristina